Sogleich stellte sich mir die Frage: Was ess ich bloß in so geselliger Runde? Und da ich wohl kaum von meiner Mutter verlangen kann, dass sie sich plötzlich Gedanken macht, wie sie die Kuchengelüste ihrer neuerdings lowcarbenden Tochter befriedigt, musste ich mir kurzerhand was einfallen lassen und eben selbst ein leckeres Mitbringsel zubereiten.
Als Grundlage hat ein Rezept aus dem Ketoforum hergehalten, das ich allerdings nach dem ersten Versuch so als nicht wirklich essbar eingestuft habe. Ich mache halt Low Carb nach Logi und nicht nach Atkins. Da bei Atkins die Kalorien vernachlässigt werden, und nur auf die Kohlehydrate (=KH) geachtet wird, kam nach einigem Nachrechnen heraus, dass ein Stück der Torte dank gemahlenen Mandeln im Boden und Mascarpone in der Creme an die 500kcal hat, und das war mir eindeutig und bei aller Liebe zu viel.
Der Teig wurde also abgewandelt... Statt gemahlener Mandeln Mandelmehl und etwas Gluten, dafür aber auch ein wenig mehr Frischkäse, weil das Mandelmehl ja wesentlich weniger feucht ist, als die gemahlenen Mandeln. Die Mascarpone aus der Creme wurde kurzerhand gegen Sahnequark ausgetauscht, und siehe da: ca. 300kcal pro Stück, also eine deutliche Verbesserung.
Aber die Proportionen gefielen mir noch nicht. Zum ersten war es eindeutig zu viel Teig. Ich hatte von vornherein die Absicht, den Boden zu teilen und mit LowCarb-Erdbeer-Sirup zu bestreichen, daher hatte ich den Boden nicht gar so stark gesüßt. Da es aber nun so viel davon war, schmeckte man vom Erdbeer-Sirup überhaupt nichts mehr, und statt dessen trat das doch recht herbe Aroma des Bodens stark in den Vordergrund.
Dafür war mir die Creme zu süß geraten, weil ich diese mit Irish Cream Aroma versehen hatte, nachdem ich die Süße bereits nach Wunsch eingestellt hatte, mir dabei aber völlig entgangen war, dass das Aroma ja auch nochmal ordentlich Süßstoff enthält. Außerdem war die Menge der Creme in Proportion zum Boden eindeutig zu wenig.
ABER es war zumindest vielversprechend, denn in Kombination schmeckte das Ganze schon wirklich gut... Man durfte halt die beiden Komponenten nicht zufällig einzeln auf der Gabel erwischen :D
Also wurde am folgenden Tag (genau genommen einen Tag vor dem Geburtstagskränzchen) ein zweiter Versuch unternommen. Die Mengen aus dem Teig wurden halbiert. Die Mengen aus der Creme um 50% erhöht. Statt dem Erdbeer-Sirup wurde LowCarb Erdbeermarmelade verwendet. Und beim Süßen wurde aufs Penibelste aufgepasst, dass keine Fehler unterlaufen.
Das Ergebnis konnte sich sehen lassen:
Ein Stück hatte ca. 230kcal und nur 6,66g KH, und das waren Werte, mit denen ich eindeutig leben konnte.
Und das Beste: Der Nicht-LowCarb-Verwandtschaft hats auch geschmeckt, und das ist ja bei vielen LC-Kreationen leider nicht so wirklich der Fall ;)
Das endgültige Rezept:
Für den Boden:
90g Mandelmehl
20g Gluten
20g Kakao (entölt)
1/2 Päckchen Backpulver
1 Prise Salz
160g Frischkäse (ich habe hier trotz des geringfügig höheren KH-Gehaltes einen Light-Frischkäse verwendet)
3 Eier Gr. L
70g Butter
30g Bitterschokolade, 85% Kakaoanteil
nach Bedarf Süßstoff
Für den Belag:
150g Marmelade nach Belieben (ich habe Adamsbrot Erdbeermarmelade verwendet)
750g Sahnequark, 40% Fett (zum Einsparen von KH kann man natürlich auch selbstgemachten NoCarb-Quark verwenden)
100ml Rama Cremefine zum Schlagen (oder eben Schlagsahne)
Aroma (bei mir war es Irish Cream)
1 Paket gemahlene Gelatine (ich habe 1 1/2 Pakete verwendet, aber eines dürfte völlig ausreichen)
Den Backofen auf 180°C Umluft vorheizen.
Für den Boden die trockenen Zutaten vermischen. Butter und Schokolade im Wasserbad schmelzen, danach in die Rührschüssel zu den trockenen Zutaten geben. Frischkäse und Eier zufügen und alles kräftig verrühren, bis ein glatter Teig entsteht. Dann den Teig nach Belieben mit Süßstoff süßen, in eine mit Backpapier ausgelegte Springform geben und ca. 40 Minuten backen.
Boden kalt werden lassen und halbieren. Den unteren Boden mit Marmelade bestreichen und den Deckel wieder auflegen.
Sahnequark und Schlagsahne vermischen, das Aroma zugeben und die Creme nach Wunsch süßen. Dann die Gelatine nach Packungsangaben zubereiten und unter die Creme mischen.
Die Creme auf dem Boden verteilen (ein Tortenring hilft hier ungemein), und fest werden lassen.
Und dann genießen :D
Ideen für Variationen hatte ich übrigens auch schon:
1. Donauwelle:
Den Boden vorm Backen mit Kirschen belegen. Die Creme mit Vanille-Aroma anmachen, und nach dem Auftragen auf den Boden mit der Gabel feine Wellen auf die Creme zeichnen. Etwas Bitterschokolade (oder Diät Zartbitter) zerlassen, mit ein wenig Rama Cremefine zum Schlagen verrühren und mit dem Back-Pinsel auf die Creme auftragen.
2. Schwarzwälder Kirsch:
Den Boden wieder mit Kirschen belegen und zusätzlich mit einem beliebigen hochprozentigen beträufeln (oder alternativ einen Schuss Rum-Aroma an die Creme geben. Ggf. auch geraspelte Diät Zartbitter unter die Creme rühren.
3. Tiramisu:
Beim Boden Kakao und Schokolade weglassen. Dafür den Boden nach dem Backen mit Kahlúa beträufeln, und die Oberfläche der Creme mit ein wenig entöltem Kakao fein einstäuben.
Und ansonsten sind der Kreativität keine Grenzen gesetzt ;)
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